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mete zwitschert
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- RT @GregorKeuschnig: Erzählung "Tage und Rechtfertigungen" -> bit.ly/2fHBGSv 6 years ago
Hmm.. Gegenthese:
Die Ideologien, Weltbilder oder sonstwas haben uns immer noch fest im Griff, insofern existiert keine metaphysische Beliebigkeit,.. Oder auch:
Niemand ist in der Lage sich seine eigene Metaphysik zu frei zu wählen. (Aber vielleicht ist hier auch nur ein kleines Henne-Ei-Problem: ist der eigene metaphysische Überbau, durch die eigene Person schon determiniert oder bildet er nicht doch eher umgekehrt einen wichtigen Teil unserer Identität? – dann könnte ich mich eventuell dem zweiten Teil des Satzes annähern, auch wenn ich ihn noch nicht ganz verstehe.)
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass die metaphysischen Verbindlichkeiten im Abnehmen sind. Der zweite Teil meint, dass wir möglicherweise keine Ethik benötigen, vielleicht reichen die eigenen Ängste, Begierden, und elementaren Verunsicherungen…
Deine Erläuterungen so erscheinen mir viel klarer, in obigem Satz kamen mir doch sehr viele grosse Worte vor, die mich ein bisschen blendeten, bzw. mich gar nicht verstehen liessen. (Bei einer Diskussion bei kwaku ananse wurde ich auf einen Gedanken aufmerksam gemacht, die „Menschenwürde“ zu verbannen, weil es ein zu schwammiger, hochtrabender Begriff ist, der nur den Blick verstellt auf das einzelne Recht bzw. dessen Verletzung. – Ob es ähnlich schwierig ist mit „Freiheit“, „existentiell“, ich muss dann immer sofort an Camus denken und schon bin ich vielleicht aufm völlig falschen Dampfer..)
Der zweite Grund für meine Reaktion neben dem offensichtlichen Nichtverstehen war, dass mir die „metaphysische Indifferenz“ so nach Postmoderne roch.. und die.. verunsichert mich immer noch, weil ich nicht zu verstehen glaube, was die überhaupt ist (philosophisch, literarisch, geschichtlich)
Vielleicht noch zur Ergänzung (und weil es schon mit der Postmoderne zu tun hat): Metaphysische Indifferenz deshalb, weil ich glaube, dass das heute tatsächlich erlebt, und nicht nur gedacht wird (unser Leben ist eben nicht mehr durch ein klar „vorgegebenes“ Paradigma bestimmt). Dann kommt schon Camus ins Spiel: Wenn ich mir schwer tue zu entscheiden, woran man sein Leben orientieren kann, woher denn die Verbindlichkeiten kommen könnten, die wir doch irgendwie brauchen, dann könnte man an seinem eigenen Erleben ansetzen, und sich überlegen, ob es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass alle anderen Menschen in ihrer grundlegenden Bedürftigkeit verwandt sind (also in ihren Ängsten, Zweifeln, Sicherheitsbedürfnissen etc.)…
„Metaphysische Indifferenz“, was soll das sein? Und vor allem: Ist daran etwas Neues? Metaphysik ist von jeher etwas Unbestimmtes, kulturell Gebundenes, und die Freiheit des „modernen“ Menschen besteht darin, zwischen verschiedenen metaphysischen Gebilden zu wählen oder ganz auf Derartiges zu verzichten. Das ist jedoch nichts Radikales und schon gar nichts Neues. Bereits die Vorsokratiker trafen ihren Wahl – so oder so.
Das Fehlen einer Verpflichtung, einer Bestimmung, von Eindeutigkeit, und das Erleben elementarer Gleichgültigkeit – neu daran ist die Gewissheit, die einzige die uns bleibt, die andere Zeiten nicht gekannt haben: Unsere Wahl befriedigt nicht mehr, sie ist hohl.
Die Bestimmung dessen, was ich als radikal erlebe, überlassen Sie bitte mir: Ich erkläre Ihnen auch nicht, dass das was Sie in der Mitte zu zerreißen droht, eigentlich das zärtliche Fingerspiel einer Frau ist.
„… was ich als radikal erlebe, überlassen Sie bitte mir …“ Aber gern. Doch wenn Sie schreiben: „Die metaphysische Indifferenz bedeutet eine radikale Freiheit“, dann klingt das nicht nach subjektiver Wahrnehmung, also was Sie „erleben“, von Radikalität, sondern nach apodiktischer Objektivitätserschleichung. Ich bin übrigens ziemlich reißfest. ;-)
Es ist aus der persönlichen Erfahrung ins Allgemeine erweitert, lässt sich aber auch sehr gut objektiv zeigen (die Feststellung, nicht das Erleben; wenn Sie so viel Geduld haben, es wird etwa innerhalb der nächsten Woche ein Beitrag fertig, der u.a. das zum Thema hat, dann stehe ich gerne für eine ausführliche Diskussion zur Verfügung, ich will es jetzt nicht parallel ausbreiten).
Es ist interessant, dass Sie einem Splitter Erschleichung vorwerfen. Das ist etwa so, als würde man einem Fragment vorhalten, kein Roman zu sein.
Ich bin nicht reißfest, und will es auch nicht sein.
Ja, gut, ich werde mir den Beitrag nächste Woche anschauen. Wenn ich sage: „Das klingt nach …“, empfinden Sie das bereits als „vorwerfen“? Wir neigen alle dazu, eigene Erfahrung vorschnell „ins Allgemeine (zu) erweitern“. Wenn wir uns dessen bewußt sind, ist es nicht weiter schlimm. Dann hüten wir uns auch vor allzu großen Sprüchen …
Was die Erweiterung des subjektiven Erleben ins Allgemeine betrifft: Unmittelbar ist mir nur mein eigenes zugänglich, nicht das einer größeren Menge an Menschen; vorschnell würde ich es nur nennen, wenn man nicht zugleich nach anderen Indizien, Hinweisen, etc. Ausschau hält.
Sie schrieben: dann klingt das nicht nach subjektiver Wahrnehmung […], sondern nach apodiktischer Objektivitätserschleichung. Vielleicht kein Vorwurf, aber relativistisch ist es nun auch nicht gerade. Wie auch immer, ich habe diesen Anspruch schon rein formal nicht gestellt.
Der Aufsatz/Essay ist fertig, und in voller Länge nur auf Begleitschreiben abrufbar.