Kategorie-Archiv: Medien

Wir bombardieren.

Herr Präsident, Herr Generalsekretär, verehrte Delegierte, meine Damen und Herren,

ich möchte zu Beginn an eine der schwersten Stunden der Vereinigten Staaten in deren jüngster Geschichte erinnern, an unsere eigene Verletzlichkeit und die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit: Als am 25. Mai 1995 die MiG- und Soko-Verbände New York erreichten und die ersten serbischen Bomben fielen, erfüllten unsere Verbündeten ihre Pflicht: Es war der erste Bündnisfall der NATO und wir danken unseren westlichen Partnern noch heute für deren Unterstützung zur Abwehr der serbischen Aggression. Wir haben, als Nation, dadurch zweierlei mit den Augen der unmittelbar Betroffenen zu sehen gelernt: Den Respekt vor der Souveränität anderer Staaten und die Wichtigkeit des Gewaltverbots der Vereinten Nationen. Weiter auf Begleitschreiben.

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„Das Spiel ist aus.“

Ob diese Diagnose verfrüht ist oder nicht, wird sich zeigen, lesenswert ist Shelby Steeles kurzer Essay auf jeden Fall; einige seiner Aussagen über die Wahl von Donald Trump und den amerikanischen Linksliberalismus lassen sich auch auf seine europäische Spielart und den sich gegen ihn wendenden Rechtspopulismus übertragen: Nicht reale Schuldgefühle, so Shelby Steel, sondern die Furcht vor einem Stigma (Rassismus, Sexismus, Homophobie und Xenophobie) sei der Antrieb zu zeigen, dass man auf der richtigen Seite stehe. Weiter auf Begleitschreiben.

Vom Nachäffen

Kant schrieb in einem seiner Aphorismen, dass das Nachahmen der „Leitfaden für das Genie“ sei. „Aber eben“ heißt dort es weiter: „nicht den Buchstaben und das Persönliche, sondern den Geist […] Das erstere heißt Nachäffen.“* Damit hat Kant in der Unkenntnis des Phänomens, aber in der Sache treffend, auch ein Urteil über das, was wir heute Selfie-Journalismus nennen, gesprochen.

*„Köche ohne Zunge“, Steidl Verlag, Göttingen, 2014, S 43

Kritik aus „dem Inneren“: Walter van Rossum

Kritik an Medien und am Journalismus kommt zur Zeit mehrheitlich, wenn auch nicht ausschließlich von außen, den Sehern, den Lesern, den Rezipienten. Um so schwerwiegender ist es, wenn ein Journalist dem Betrieb eine geradezu vernichtende Kritik ausstellt und damit die Kritiker von außerhalb bestätigt und bestärkt: Der freie Autor und Medienkritiker Walter van Rossum ist manchmal etwas grob, was wohl seinem Ärger geschuldet ist, er klagt, ist gleichzeitig aber desillusioniert, bisweilen schimpft er fast; umso erstaunlicher ist sein Fazit: „Aber ich glaube alles in allem nicht, dass das System der alten Öffentlichkeit rehabilitierbar ist, ich halte es nicht einmal für wünschenswert. Irgendwie durchlebt die Gesellschaft gerade einen medienkritischen Crashkurs – was nach Jahren der medienkritischen Öde auch dringend nötig war. Dabei haben wir schon eines gelernt, was ich für großartig halte, nämlich das mediale Improvisieren. Wir basteln uns gerade – jeder auf seine Art – die Informationen zusammen, die wir brauchen. Und darin steckt in meinen Augen schon so etwas wie eine Skizze der medialen Zukunft. Ich finde die Chancen aufregender als die Klage über die Verluste.“

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Tag der offenen Tür?

Udo Stiehl schlägt vor den »Lügenpresserufern« den Alltag in den Redaktionen zu zeigen um auf diesem Weg ihrer Kritik zu begegnen; das klingt ein wenig nach Verzweiflung, könnte aber ein Ansatz sein, wenn man ihn unter den richtigen Vorzeichen begeht.

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Medienrezeption

Diese beiden Tweets landeten heute in meiner Timeline direkt hintereinander; man kann sie als ein ironisch-pointiertes pars pro toto der auseinanderklaffenden Welten von Journalisten und Medienrezipienten deuten:

Nachtrag, 11.01.2015; die Brennpunkt Sendung ist nun in der ARD-Mediathek verfügbar.

Der Shitstorm und die Zerstörung des öffentlichen Diskurses

Der Shitstorm ist gewiss nicht das letzte, aber sicherlich ein deutliches Anzeichen einer weitgehenden Infantilisierung und Emotionalisierung der öffentlichen (politischen) Debatte; er verbindet gedankenloses Handeln und konformes Verhalten mit dem Willen zur Herrschaft*.

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Ein Rückzieher der NZZ

Markus Spillmann, Chefredakteur der NZZ, entschuldigte sich via Facebook für einen veröffentlichten Kommentar zum Coming-out von Apples CEO Cook:

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Big Data…

…steht eigentlich für Methoden (und vor allem: Kapazitäten), die die Analyse von großen Datenmengen ermöglichen; beim Nachdenken über die Folgen und Möglichkeiten, darf man zuerst nicht darauf vergessen, dass Daten (Informationen) Repräsentationen von Eigenschaften realer Objekte oder Lebewesen sind, also das Ergebnis von Messungen oder Schätzungen. Entscheidend ist deren Güte, also wie exakt sie die Eigenschaften, die sie abbilden sollen, auch tatsächlich abbilden (und wie wesentlich diese Exaktheit für das was ich wissen will, ist). Mehr von diesem Beitrag lesen

Eine Frage der Angemessenheit. Zum ich-zentrierten Journalismus.

Ob es tatsächlich eine längerfristige, sich steigernde Entwicklung ist, vermag ich trotz regelmäßiger Lektüre in österreichischen und deutschen Qualitätszeitungen nicht zu sagen; dass Formulierungen wie sie Michael Sontheimer in seinem Text in der taz zitiert, immer wieder vorkommen, stimmt, als Beleg für die behauptete Entwicklung genügen seine drei Zitate sicherlich nicht.

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