Es ist ein eigenartiger Friede, den der Hochsommer dem Land auferlegt: Die Raserei verebbt, wie die Emsigkeit und die Lebendigkeit der Natur, eine unzeitgemäße Einkehr, möchte man meinen: In der Hitze verdorrt die letztere, gleichsam ihr erstes Sterben und in derselben Hitze sinken wir ermattet zu Boden und begreifen die Verwandtschaft zu unserem täglichen Tun nicht: Wir wünschen uns bloß ein Ende der Hitze und der Schwüle, um endlich wieder etwas Vernünftiges tun zu können, und meinen damit bloß das, was wir sonst auch tun, wir hoffen also irgendetwas tun zu können. Ein Wunsch nach der Fortsetzung des Irrsinns, keine Einkehr und vielleicht ist es mein Irrtum an so etwas überhaupt zu denken. — Also finden, in diesem drückenden Schweigen, noch einmal Sterben und Schönheit zusammen, ohne einander aufzuheben, das Wesentliche ist beisammen, in der Natur wenigstens: Aber sind wir ihr nicht längst entlaufen? Haben wir uns nicht eine künstliche an ihrer statt erschaffen? Und trotzdem: In Mitten dieses Widerspruchs streckt sich mein Jubel, mein Lebenssinn empor: Das Widersprüchliche als der große Nährer, und wieder ich denke mir: Ist das so? Die Spontanität meines Jubels, spricht dagegen: Das Leiden am Sein, wie eine letzte menschliche Regung, im gewaltsamen Verschränken der Dinge, im Zusammenzwingen der Sinne, ein Verschmelzen, ein Verschieben, Delirium und Trance: In dieser Hitze liegt mehr Lebendigkeit, als in unserem sonstigen Tun! — Ein schalkhaftes Lachen, eine Fröhlichkeit, die im Nichtverstehen der anderen, das ich ihnen frohen Muts unterstelle, seinen Raum gewinnt.
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