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Sprechen als Anvertrauen

Das Sprechen, das des Kindes vor allem, zeugt von einem Urvertrauen in seine Umgebung, daran, dass es etwas von sich preisgeben, etwas hervorbringen will und daran, dass dies auch erwünscht ist: Sein Sprechen ist ein Anvertrauen, sein Gesprochenes als Anvertrautes zu verstehen.

Entfernung

Er zog das rosarote Kunststoffstanitzel, das er kurz zuvor in den Sand gesteckt hatte, wieder heraus und zeigte, nachdem er die konische Einkerbung im Sand einige Zeit lang betrachtet hatte, darauf und rief sein „Di daa…!“, wie zuvor sein „Ah daa“ und sein „Oooh“, das den Einsturz seines Sandturms begleitet hatte: Aber das andere, neben der Sandkiste stehende Kind, starrte ihn bloß an, das seiner Kindheit schon so weit entwachsen war, dass es die Zeigegeste des Gleichaltrigen, mit der sich dieser – immer noch ungläubig staunend – mit der Welt verband, nicht mehr verstand.

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Nichts erscheint unschuldiger,…

…als ein dahinträumendes, phantasierendes und eben darin aufgehendes Kind.

Mittelbar erscheint der Erwachsene,…

…unmittelbar das Kind.

Unmündige Aufklärer

Kinder wirken durch ihr (unbewusstes) Brechen, durch Missachten des längst internalisierten Regelments, unserer Automatismen, geradezu aufklärerisch: Man erkennt die Orientierungen seines Handelns am Widersprechenden, am eigentlich zu Korrigierenden.

Kleine Kinder ernstnehmen.

Es klingt zunächst ein wenig seltsam und deplatziert, aber Kinder (vor allem: kleine) muss man, so wie sie sind, ernst nehmen, sonst kann man nicht auf sie eingehen; sonst verschließen sie sich und werden rasch zornig. — Und dieses Ernstnehmen bedeutet auch, dass man nicht abwiegeln kann, sondern erklären und zuhören muss.

Phantasie

Mit verblüffender Leichtigkeit, mit Gelächter, setzen sich Kinder über die Welt und ihre Gesetze hinweg. — Erst Erwachsene verfluchen das träumende Leben.

Das Implizite

(das Selbstverständliche) trennt den Erwachsenen vom Kind.