…ist nichts anderes als das Recht des Individuums gegen das Kollektiv, die Tradition oder die Religion; dieses „frei sein von“ schützt es und gibt ihm die Möglichkeit über sich selbst zu bestimmen: Frei zu sein bedeutet, gegen das Unrecht stehen zu können. — Andere Ideen, z.B. jene der Gleichheit vermögen dies nicht. Die Freiheit ist in diesem Sinn fundamental und muss dem Menschen, der in diese Welt unfreiwillig geworfen wird, von allem Anfang an, selbst im Zweifel um ihre Existenz, pragmatisch zugestanden werden.
Darüber darf man allerdings nicht ins Schwärmen geraten und denjenigen nicht trauen, die meinen, dass damit schon allem genüge getan wäre: Damit andere nicht durch Ansprüche oder Akte der Selbstbestimmung („frei sein für“) ins Unrecht gesetzt werden können, die Möglichkeiten der Selbstbestimmung also für alle erhalten bleiben und Freiheitskonflikte gelöst werden können, benötigen wir Bezugspunkte, weitere Ideen, jenseits der Freiheit, die sie dort beschränken, wo sich die Notwendigkeit dazu zeigt: Sie sind weniger fundamental als die Freiheit, ihr aber partiell übergeordnet.
Viele, aber nicht alle dieser weiteren Ideen, kann man auch als mehr oder weniger starke Beschränkungen der Selbstbestimmung (also wiederum der Freiheit) lesen, sie können aber auch anders begründet werden: Wenn die Unversehrtheit von Leib und Leben eine Idee ist, die die Freiheit möglichst schnell Auto zu fahren einschränkt, dann kann man den Unglücksfall, einen Verletzten oder gar Toten, auch als zu vermeidendes Leid betrachten. — Freiheitsbeschränkungen sind immer von einem Gleichheits- oder Gerechtigkeitsgedanken getragen.
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