Die Gestaltungen unserer Phantasie quellen über den Rahmen, den die Ordnung, die Gewohnheit, das Zurechtgelegte, setzen möchten: Sie wirft alles durcheinander, erzeugt neue, irrwitzige Verbindungen, vielleicht des Spiels, des Lachens, des Scherzes, der Lust am Regellosen, nicht aber eines greifbaren Nutzens, wegen: Ein Kind schert sich nicht um die schwarzen Linien in seinem Malbuch, es fährt darüber hinaus, nicht aus Ungeschick, es achtet sie einfach nicht und malt wonach ihm eben ist*: Wozu etwas Vorgegebenes erfüllen, wenn man etwas Eigenes schaffen kann? Und warum etwas Festlegen, eine Form wählen, wenn das Gezeichnete alles zugleich sein kann? Und warum etwas Nützliches tun, an Regeln und Ziele denken, wenn das Tun selbst schon alles ist?
Doch auch die Phantasie kennt Regeln oder besser: Bestimmungen und Bestimmtheiten, Bezugspunkte, sie schafft im Spannungsfeld von Außen und Innen, ansonsten wäre sie beliebig und ohne Reiz; und diese Regeln können, vielleicht liegt hier einer der Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen, implizit, also: unausgesprochen und unerkannt bleiben oder eben explizit, aufgestellt, um aufgefunden zu werden.
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*Dennoch: Es ist ihm ernst damit, vielleicht: ernst mit dem Vergnügen, das ihm sein Tun bereitet und wehe jemand nimmt ihm Papier und Stift aus der Hand.
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